Shifte deine Realität

Wenn du mit deiner Realität unglücklich bist, dann hast du die Macht, diese zu ändern ...
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In diesem Artikel möchte ich an einem Beispiel erklären, wie wir unsere Realität wählen und was wir tun können, wenn das, was sich in unserer Realität zeigt, uns nicht gefällt.

Denn: In welcher Realität du leben möchtest, entscheidest ganz alleine DU.

Unsere Realität  ist wie ein Algorithmus , der uns immer mehr und mehr von dem zeigt, auf das wir unseren Fokus richten. Glauben wir daran, dass jeder nur noch rotes Autos fährt werden uns rote Autos mehr und mehr auffallen. Sicher ist dir das auch schonmal aufgefallen. Du beschäftigst dich stark mit einem Thema und auf einmal taucht dieses Thema überall in deiner Realität auf: In Gesprächen, in den Nachrichten, in Filmen usw. Du nimmst die Welt auf einmal mit einem neuen Filter wahr, der dir mehr und mehr von dem zeigt, was dich beschäftigt.

Das Gleiche gilt für Glaubenssätze, die wir über uns selbst haben - egal ob positive oder negative. Das Leben liefert uns das, woran wir glauben, immer und immer wieder, bis wir uns dazu entscheiden, etwas nicht länger als unsere Realität zu akzeptieren.

Wenn du in einer Realität lebst, die dir nicht gefällt, dann höre auf, diese Realität mit deinen Gedanken und deinem Handeln zu unterstützen. Indem du "Nein" zu dieser unerwünschten Realität sagst, öffnest du dich für die Möglichkeit, dass die Wahrheit weitaus schöner ist, als es dir dein Verstand in deinem aktuellen Zustand spiegelt.

Wie ich mich für eine schönere Realität entschieden habe

Um es etwas anschaulicher zu machen möchte ich in diesem Artikel eine kleine Geschichte darüber erzählen, die erklären soll, was es bedeutet, seine Realität zu wählen.

Ich bin eine Frau und ein paar Monate nachdem ich 30 wurde, verfing ich mich in den Abgründen des Internets in den Theorien der Red-Pill-Community.

Für jeden, der noch nie davon gehört hat: Die Red Pill Community ist eine Community, ins Leben gerufen von Männern und vorwiegend gedacht für Männer. Die Intention ist es, die Lügen und Programmierung, die rund um Rollenbilder durch Medien propagiert werden zu entlarven, die Unterschiede der Geschlechter zu benennen und Männern ihr Selbstbewusstsein zurückzubringen. Während Teile der Red-Pill-Theorien tatsächlich Wahrheitsgehalt haben und Männern tatsächlich helfen können in ihre Stärke zu kommen, ist sie leider auch durchdrungen von einem zum großen Teil sehr frauenverachtenden Bild. Frauen werden von großen Teilen der Community degradiert und objektifiziert. Das wurde mir in vollem Umfang aber erst später bewusst.

Mein Vorhaben, mich der "Realität" zu stellen

Ich war also gerade 30 Jahre alt geworden und auf einmal ploppten in meinem Youtube-Feed Videos aus der Red-Pill-Community auf. Ich fühlte mich wie magisch von diesem Content angezogen, denn sie adressierten einen tief verwurzelten Zweifel, den ich schon seit geraumer Zeit in mir trug. Ich wollte „die Wahrheit“ wissen und war bereit, mich dieser zu stellen, auch wenn sie unangenehm sein sollte.

In diesen Videos wurde darüber gesprochen, wie Männer es „aus der Friendzone“ schaffen, wie sie es schaffen konnten, von Frauen beachtet zu werden, wie sie es schaffen können, selbstbewusst zu werden. Soweit so gut. Mich interessierte das Thema, denn ich hatte auch das Gefühl, dass etwas in der Gesellschaft nicht mehr so ganz stimmte. Ich hatte das Gefühl, dass Männer (zumindest in meinem Leben) auf Teufel komm raus versuchten, ihr „Männlich-Sein“ abzulegen und zu verneinen. In meiner Realität gab es zu der Zeit keine Männer, die für mich mal einen Karton hochgetragen hätten oder selbstbewusst in ihrer Männerrolle waren.

Ich fand es gut, dass Männer sich empowerten, genauso wie ich es gut finde, dass das Frauen tun. Und genauso war ich offen dafür, dass „die Realität" eventuell schlimmer war, als ich bisher gedacht hatte. Meine Intention war es, mich der "Wahrheit" zu stellen.

Leider gibt es wie bei allen Themen viele Seiten der Medaille und in der Red-Pill Community geht es zu großen Teilen nicht um das positive und gesunden Männerbild, dass einem Mann hilft, in einer empowerten aber konstruktiven Weise mit dem anderen Geschlecht umzugehen. Es geht in vielen Teilen der Community tatsächlich um Manipulation: Wie bekommt ein Mann von den Frauen das, was er sich wünscht. Wie bekommt er „die attraktivsten Frauen“ mit dem „höchsten Marktwert“ (aka die Frauen, die jung sind.) Wie bekommt er eine Frau oder mehrere, die tun, was er möchte. Wie manipuliert Mann Frauen, damit sie einem gehorchen.

Rein in den Kaninchenbau

Je mehr ich in die Abgründe dieser Inhalte hineingezogen wurde, desto dunkler wurde das Bild meiner Welt. Für Frauen gibt es in dieser Community den sogenannten „Marktwert“. Dieser ist laut Theorie am höchsten, wenn die Frau ca. 24 ist. Dann ist sie laut dieser Theorie am „schönsten“ und am „fruchtbarsten“. Frauen verloren ihren Markwert nach dieser Theorie mit jedem Jahr und ab 30 sind sie in den Augen vieler Mitglieder dieser Community „Omas, die keiner mehr möchte“.

Laut der Theorie verlieren Frauen über die Jahre also ihren „Marktwert“, weil das, was (diese) Männer anzieht ja ausschließlich die Jugend und äußerliche Schönheit ist. Während Männer mit einem "niedrigen Marktwert" starten und diesen praktisch durch Arbeit, Fitness und Geld über die Jahre ins Unermessliche steigern können. Und „die Wahrheit“ sei nunmal, dass das bei „allen Frauen“ so ist und das „alle Männer insgeheim“ so denken.

Da ich wie gesagt den Eindruck hatte, etwas stimmt nicht mit unserer Gesellschaft, fühlte ich mich erst von dieser Community und ihren Theorien angezogen und wurde nach und nach mehr in die Abgründe gezogen. Über ein bis zwei Monate hinweg verstärkte sich meine negative Sichtweise auf die Welt immer weiter und ich wurde immer hoffnungsloser. Denn Frauen haben ja laut dieser Theorie über 30 so gut wie keine Chance mehr, einen adäquaten Partner zu finden. Oder sie bestimmte Dinge „zu tun“ hatten, um diesen „Mangel“ auszugleichen. Laut dieser Theorie hatten Frauen praktisch ihre Chance auf eine glückliche Beziehung vertan, wenn sie den Mann ihres Lebens nicht in den 20ern gefunden haben und ihn mit Heirat festgenagelt hatten.

Loslassen der Realität

Irgendwann stand ich vor der Entscheidung: Entweder, diese Theorien als Wahrheit anzunehmen und damit mein Schicksal zu akzeptieren, dass ich wohl alleine und unglücklich enden würde oder mich dazu zu entscheiden, dass dies nicht meiner Wahrheit entspricht.

Der unglaubliche Widerspruch in den Theorien dieser Community wurde mir erst bewusst, als ich mich dazu entschied, dass dies nicht meine Realität sein würde. Ich traf den Entschluss, dass ich notfalls lieber in einer selbstkreierten, wunderbaren Scheinwelt leben würde als dass ich akzeptieren, dass Frauen ein Ablaufdatum hatten und außer ihrem Körper nichts für den Mann zu bieten hatten. Ich würde mich einfach weigern zu akzeptieren, dass Männer halt "in Wahrheit" so sind: dass sie "in Wahrheit" einfach eine schöne und gehorsame Frau wollten oder am besten gleich mehrere parallel.

Und als ich mich dazu entschied, dass dies nicht meine Realität sein würde, dauerte es nicht lange und ich verstand, wie absurd die ganze Theorie war.

Ich sah auf einmal die wunderschönen 30, 40, 50 und 60-jährigen Frauen auf der Welt. Ich sah wie interessant sie waren, wie schön ihr Selbstbewusstsein war und wieviel sie zu bieten hatten. Ich hörte auf einmal Geschichten von glücklichen Paaren, die in ihren 30ern, 40ern, 50ern und älter zusammengefunden hatten. Ich sah auf einmal Beweise für glückliche, aufregende und wunderschöne Beziehungen auf Augenhöhe, in denen der Mann die Liebe der Frau erwiderte und sie sich gegenseitig gleichwertig und auf Augenhöhe begegneten. Ich realisierte, dass Menschen in meinem Umfeld nichts von diesen toxischen Ansichten teilten.

Mir fiel wie Schuppen von den Augen, welche Art „Männer“ es waren, die abwertende Kommentare und Fotos von bildhübschen über 50jährigen Frauen posteten - übergewichtige rotköpfige Männer mit Glatze (was in jedem Fall vollkommen okay ist, aber nicht, wenn man andere Menschen aufgrund ihres Aussehens und Alters bewertet).

Mir wurde bewusst, dass diese teilweise toxischen Ansichten der Red-Pill-Community nicht nur für Frauen bedeuten würde, dass sie praktisch keine Chance auf ein erfülltest Leben hätten (Was passiert zum Beispiel, wenn man alles „richtig“ macht, aber der Mann einen mit über 30 sitzen lässt? Oder wenn sich die Figur durch eine Schwangerschaft verändert?). Sondern dass auch Männer unmöglich glücklich werden konnten. Denn erstens ist meine Erfahrung, dass die meisten 20-jährigen Frauen kein Interesse, wenn nicht sogar Angst vor Männern haben, die über 10 Jahre älter sind. Zweitens werden Männer mit 20-Jährigen, wenn dort ein so großer Altersunterschied ist wohl nur in seltenen Fällen eine Verbindung aufbauen können, die auch auf geistiger und spiritueller Ebene erfüllend ist.

Und angenommen, die „perfekte Frau“ im „perfekten Alter“ fand diesen Partner und war bereit sich zu binden. Wie viele Männer in der Gesellschaft sind denn tatsächlich wirklich selbst dazu bereit, zu heiraten?

Ich verstand, dass diese Teile von Männern der Community frustriert waren und einen Hass gegen Frauen hegten und dass ich gar kein Interesse hatte, dieser Art von Männern gefallen zu wollen - ganz im Gegenteil! Das war ein großer Augenöffner.

Ich hatte diese Realität und Sichtweise mit etwas Anstrengung und starker Intention abgelehnt. Ohne in diesem Moment einen wirklichen „Ersatz“ zu haben, ohne einen Beweis zu haben, dass es eine bessere Realität gibt. Ich war bereit dafür, lieber den Rest meines Lebens alleine zu bleiben und "in meiner eigenen rosaroten Welt" zu leben, als mich für einen Mann zu verbiegen, der derlei toxische Ansichten hat, die mir Bauchschmerzen bereiteten.

Für die meisten, die sich nie für Red Pill interessiert haben wird es absurd sein zu hören, dass jemand tatsächlich daran glauben könnte. Doch ich bin sicher die meisten von uns haben irgendeine Art von Glaubenssystem in ihrem Leben, das absurd ist, wenn sie es sich genauer anschauen und von dessen Auflösung sie unermesslich profitieren würden.

Deine Glaubenssätze entlarven

Deswegen stelle dir mal die Fragen:

Kannst du bei dir ebenfalls Glaubenssätze entdecken, die sich für dich nicht gut anfühlen? Glaubst du vielleicht, dass du "faule Kompromisse" eingehen musst, dass du etwas "nie schaffen" wirst, dass du das Glück "nicht verdient" hast? Glaubst du so etwas wie "Männer/Frauen sind halt so"?

Was frustriert dich immer und immer wieder? Bist du bereit in Erwägung zu ziehen, dass deine Annahme, dass die Realität so ist tatsächlich falsch ist? Bist du bereit, den Glauben an diese Realität loszulassen und darauf zu vertrauen, dass sie eigentlich ganz anders (und viel schöner) ist?

Tipps um einer Rabbit-Hole zu entkommen

Und hier ein allgemeiner Tipp, den du befolgen kannst, wenn dich auch mal in ein Thema verstrickst und dich fragst, ob du dich der Wahrheit näherst oder dich von ihr entfernst.

Achte auf deine Gefühle und darauf, wie sich dein Zustand ändert

  • Wie fühlt es sich an? Fühlt es sich gut an, an diese Theorie zu glauben?
  • Fühlst du Hoffnung oder Angst, wenn du an diese Theorie glaubst und ihre Prinzipien befolgst?
  • Wie reagiert dein Umfeld auf dich? Wenden sich Menschen, die du liebst von dir ab und du spürst Schmerz oder Wut?
  • Spürst du Lebensfreude und Inspiration oder spürst du dich von dir abgekapselt, hast weniger Motivation und kannst dich schlecht entscheiden? Spürst du Ausweglosigkeit?
  • Fühlst du dich als Opfer oder erkennst du, dass du ein powervoller Schöpfer bist?
  • Spürst du, wie Freude nachlässt und sich eine innere „Kälte“ einstellt?

Wähle die Freue, die Hoffnung und die Expansion. Und du wirst der Wahrheit näher kommen.

erschienen am:
26.08.2025
geändert am:
10.10.2025

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