In diesem Artikel möchte ich eine neue Sichtweise auf eines der wichtigsten Themen unserer Zeit anbieten: Den Feminismus. Der Feminismus hat den Frauen von heute vor allem in der westlichen Welt eine nie dagewesene Freiheit erkämpft. Frauen dürfen heute studieren, arbeiten und wählen. Sie müssen sich nicht mehr abhängig machen von einem Mann. Sie können, aber müssen keine Beziehung führen oder heiraten. Sie können endlich die Gesellschaft auch öffentlich mitgestalten und müssen sich nicht mehr in Boxen und Schubladen stecken lassen. Der Feminismus hat Frauen große Dienste erwiesen indem er ihnen endlich ihre Rechte zurückgegeben hat und tut es auch weiterhin. Ich denke aber, dass es an der Zeit ist, eine neue Art des Feminismus mit auf die Bühne zu holen
Den Wert des Weiblichen wieder erkennen
Der Feminismus ist und war dazu da, strukturelle Ungerechtigkeit aus dem Weg zu räumen. Warum sollte ein Mensch, nur weil er in einem Frauenkörper geboren ist, bestimmte Dinge nicht dürfen? Die Aufgabe des Feminismus ist und war es, diese offensichtlichen Ungerechtigkeiten auszusprechen und auszuräumen.
Doch was der Feminismus bis heute nicht wirklich geschafft hat, ist es, den Wert des „Weiblichen“ in dieser Welt seine angemessene Stellung zurück zu geben.
Der Feminismus hat es geschafft, Frauen zu großen Teilen ihre Rechte zurückzugeben. Er hat es jedoch nicht geschafft, dem "Weiblichen" seine Anerkennung in der Gesellschaft zurückzugeben
Um die Rechte der Frauen zu erkämpfen brauchte es die männliche Energie. Frauen haben gekämpft, verhandelt. Sie waren laut. Sie haben demonstriert. Sie sind aufgestanden und haben die Waffen verwendet, die Jahrhunderte lang gegen sie gerichtet worden waren. Es war notwendig, um sich aus der Unterdrückung zu befreien.
Doch etwas scheint in dieser Welt inzwischen aus der Balance gekommen zu sein. Viele Frauen sind heute als Folge der vorangegangenen Unterdrückung und der Angst, wieder zurück in diese unterdrückte Rolle zu fallen, hauptsächlich in der männlichen Energie unterwegs - im Überlebensmodus. Die weiblichen Energie fristen ihr Dasein als unterdrückte Schatten, die von Frauen in vielen Fällen inzwischen abgelehnt werden - mit dem Ergebnis, dass diese Welt aus dem Gleichgewicht geraten ist. Viele Frauen haben unbewusst die Lüge des Patriarchats übernommen, welches „das Weibliche“ als schwach darstellt. So haben viele Frauen im Versuch, gegen die Unterdrückung aufzustehen angefangen, sich selbst zu unterdrücken.
Viele Frauen haben unbewusst angefangen, sich selbst zu unterdrücken, indem sie ihre weibliche Seite ablehnen

Weibliche und männliche Energie
Wir alle, Frauen sowie Männer, haben weibliche und männliche Energie in uns. Es gibt auch viele Frauen, die natürlicherweise mehr der männlichen Energie in sich haben und viele Männer, die mehr der weiblichen Energie in sich tragen. Doch wir alle haben beides.
Das Traurige ist, dass viele - ob bewusst oder unbewusst - die weibliche Energie als der männlichen Energie unterlegen ansehen. Sie unterdrücken die weibliche Energie in sich, weil sie es als Bedrohung empfinden. Sie fürchten tatsächlich um ihr Überleben, wenn sie es zulassen würden, ihrer weiblichen Seite Raum zu geben. Das Weibliche erscheint vielen dem Männlichen gegenüber als schwach, was ein tief verstandenes Missverständnis ist. Es ist ein Missverständnis, was unter anderem darauf beruht, dass das Weibliche weniger offensichtlich und sichtbar ist. Das Weibliche ist zutiefst mystisch und lässt sich mit den rationalen, von männlicher Energie geprägten Gesetzen dieser Welt nicht begreifen. Das heißt aber nicht, dass sie nicht existiert und noch weniger, dass sie unwichtig ist. Tatsächlich braucht „Das Männliche“ dringend „Das Weibliche“ und umgekehrt.
"Das Männliche" braucht "das Weibliche" und umgekehrt
Was ist weibliche Energie?
Hier eine Auflistung, was weibliche Energie unter anderem ist:
- Gefühle & Emotionen
- Intuition
- Inspiration
- Empathie
- Kreativität
- das Mystische
- Spontanität
- Empfangen
Du kannst schon an dieser Auflistung erkennen, dass alle Menschen auch weibliche Energie in sich tragen. Denn sonst gäbe es ja keine männlichen Künstler, Kreative und Heiler oder?
Ohne die weibliche Energie wäre dieser Planet nicht lebenswert. Stell dir vor, es gäbe keine Musik, keine Kunst, keine Romane und Filme - all diese Dinge basieren auf Kreativität, Emotionen und Inspiration. Und stell dir vor, es gäbe (noch) weniger Empathie auf diesem Planeten, wie viel unerträglicher es wäre?
Nicht nur für unsere Welt ist eine Balance zwischen männlicher und weiblicher Energie dringend nötig. Auch kein einzigerMensch wird sich je vollständig fühlen, solange er eine Seite von sich - sei es die männliche oder die weibliche Seite - unterdrückt und nicht anerkennt.
Das Unterdrücken der weiblichen Energie
Ich weiß, wie schmerzhaft es ist, die weibliche Energie zu unterdrücken, weil ich es selbst Jahre lang getan habe. Ich war wie so viele in der heutigen westlichen Gesellschaft dazu konditioniert worden, das Weibliche als schlecht anzusehen. Das, was ich mit dem Weiblichen verband war das Klischee von ungeheilter Weiblichkeit:
Ungeheilte Weiblichkeit zeigt sich zum Beispiel durch:
- Manipulatives Verhalten
- Irrationales und schädliches Verhalten
- Weinerlich sein
- Schwach und wehrlos sein
- „Dumm“ und „irrational“ sein
- sich als Opfer fühlen
- …
Ich hatte die Überzeugung, dass meine Gefühle unterdrückt werden mussten, vor allem wenn es dafür keine rationale Erklärung gab. Ich lernte, wie so viele, meinem Verstand die wichtigste Rolle bei Entscheidungen einzuräumen. Und ich steckte mich selbst damit in ein Gefängnis.

Folgen der Unterdrückung von weiblicher Energie
So lange Menschen ihre weibliche Seite unterdrücken, können sie nicht glücklich sein. Gefühle sind eines der wichtigsten Bestandteile unseres Lebens als Mensch - wir sind keine Roboter. Auch die Sehnsucht nach dem Übernatürlichen, dem Mystischen ist in jedem von uns angelegt. Und sei es, dass es sich in unserer Liebe für Science Fiction Literatur, Musik oder Gedichten ausdrückt. Wir alle brauchen das Weibliche.
Das Weibliche zu unterdrücken bedeutet, seine Gefühle und tiefsten Sehnsüchte zu unterdrücken. Und sie nicht nur in sich selbst zu verteufeln, sonder gleichzeitig auch in anderen. Das Unterdrücken der eigenen Weiblichkeit hat somit einen Domino-Effekt auf unsere Gesellschaft, der sich heute zeigt in:
Das Unterdrücken des Weiblichen zeigt sich in unserer Gesellschaft als:
- Kampf
- "Hustlen" für das Überleben
- starren Strukturen und Routinen
- fehlender Anziehung zwischen Mann und Frau
- Gefühlskälte bis hin zur Depression
- Beziehungsunfähigkeit
- mangelnder Ankernennung und Wertschätzung (in Form von Geld) für soziale Berufe
- übertrieben rationale Weltsicht
Zurückerobern der weiblichen Energie
Inzwischen kann man in der westlichen Welt teilweise ein interessantes Phänomen beobachten: Männer, die natürlicherweise mehr in ihrer männlichen Energie wären, fangen an, die weibliche Rolle zu übernehmen und unterdrücken ihre männliche Energie. Frauen, die natürlicherweise feminin wären, unterdrücken ihre Weiblichkeit und sind in großen Teilen in ihrer männlichen Energie.
Wie bereits anfangs gesagt, gibt es sehr wohl Männer, die natürlicherweise mehr weibliche und Frauen, die natürlicherweise mehr männliche Energie haben.
Doch inzwischen, unterdrücken auch Männer, die natürlicherweise in ihrer männlichen Energie wären ihre Männlichkeit und umgekehrt.
Teilweise hat in der Gesellschaft ein Rollentausch stattgefunden: Männer haben angefangen, "Männlichkeit" als toxisch in sich abzulehnen und Frauen haben angefangen, die fehlende männliche Energie zu kompensieren
Frauen sind es inzwischen in vielen Fällen, die für die Beziehung kämpfen, die „das Geld nach hause bringen“, die jeden Tag Sport machen (selbst wenn es gegen ihren natürlichen Rhythmus geht). Manchen treiben es so weit, dass sie Männern tatsächlich Rosen schicken oder sie auf ein Date einladen.
Sowohl Mann und Frau können sich in diesem Szenario nicht wohlfühlen, da es in den allermeisten Fällen gegen die natürlichen Instinkte geht.
Männer dürfen aufhören, die Lüge des falsch verstandenen Feminismus zu glauben, dass „Männlich sein“ etwas schlechtes ist. Und Frauen dürfen wieder lernen, zu vertrauen, zu ihrer Intuition zurückzufinden und aufzuhören, ihren Wert durch männliches Verhalten verteidigen zu wollen.

Frauen vermissen das „geheilte Männliche“
So wie viele Männer unbewusst das fehlende Weibliche kompensieren, so versuchen Frauen das fehlende Männliche zu kompensieren.
Die meisten Frauen sehnen sich nach jemandem, der ihnen Sicherheit gibt, der es ihnen erlaubt, sich auch mal zurück zu lehnen und Kontrolle abzugeben.
Es ist das Verhalten, dass sie selbst an den Tag legen, dass sie sich vom Männlichen wünschen: Jemand, der ein schönes Date für sie organisiert, der sich etwas Tolles einfallen lässt. Der ihnen die Tür aufhält. Der ihnen das Gefühl von Sicherheit gibt. Sie wollen spontan sein können, auch mal kindisch.
Viele werden nun empört aufschreien und sagen: „Aber die Frauen die ich kennengelernt habe wollen alles kontrollieren und sind beleidigt, wenn ich ihnen die Tür aufhalte!“
Ja, viele Frauen sind noch im Überlebensmodus. Sie können sich noch nicht fallen lassen. Es ist nicht die Aufgabe des Mannes, einer Frau das zu erklären, genauso wenig ist es die Aufgabe der Frau, dem Mann das zu erklären.
Viele Frauen sind noch im Überlebensmodus. Sie empfinden es als zu riskant, die Kontrolle auch mal abzugeben. Sie können noch nicht wieder vertrauen.
Jede Frau und jeder Mann darf an sich selbst arbeiten. Wir alle dürfen zurückfinden zu uns. Wir dürfen anfangen, endlich ehrlich zu uns selbst zu sein. Aufzuhören, darauf zu hören, was die Welt uns versucht weiszumachen: Dass das Männliche oder das Weibliche falsch ist - Das ist ein Missverständnis und eine Lüge. Wir dürfen anfangen, wieder auf unsere Gefühle und Intuition zu hören. Die Medien mal Medien und Meinungen mal Meinungen sein zu lassen. Wenn wir zu uns zurück gefunden haben, gibt es Menschen, die auf uns warten. Die diese Arbeit ebenfalls gemacht haben. Es sind vielleicht nicht die Menschen, die aktuell in unserem Leben sind, die nicht an sich arbeiten und nicht ehrlich zu sich sind. Doch die authentische Menschen warten auf uns. Wir können sie nur nicht erkennen, solange wir noch überleben statt zu leben.